Die Pflegefachkraft: ein Job mit bekannten Aufgaben in neuer Struktur
Jeder kennt sie: Krankenschwestern und Krankenpfleger, wie sie in verschiedenen Einrichtungen der Wohlfahrt zu finden sind . Mit der letzten Pflegereform, welche 2020 in Kraft getreten ist, lautet die offizielle Berufsbezeichnung nun Pflegefachkraft und der Job beinhaltet zusätzlich eine neue, vereinheitlichte Ausbildung. Die bisher getrennten Ausbildungen der Gesundheits- und Krankenpfleger bzw. -schwestern, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger bzw. -schwestern und die Altenpfleger/innen sind nun zusammengefasst. Die Spezialisierung auf eine der Teildisziplinen findet nun erst im dritten Jahr der Ausbildung statt.
An der Tätigkeit der Pflegefachkräfte und dem Job an sich hat die Umstrukturierung der Ausbildung jedoch nichts geändert, ebenso wenig an den Aufgaben und Anforderungen an das Pflegepersonal. Alle vorangegangenen Ausbildungen und weiterführende Qualifizierungen behalten ihre Gültigkeit.
Anforderungen und Aufgaben
Der Job einer Pflegefachkraft ist fachlich wie auch physisch und psychisch ausgesprochen fordernd, gilt aber auch als sehr erfüllend. Die meisten Bewerber/-innen entscheiden sich aus einer Berufung heraus für diese Tätigkeit.
Im Gegensatz zu Ärzt/-innen sind Pflegefachkräfte in ihrem Job nicht an den Hippokratischen Eid gebunden. Stattdessen orientieren sich die ethischen Grundsätze für Pflegepersonal an dem ICN- Ethikkodex für Pflegende. Hier sind die vier Prinzipien (Gesundheit fördern, Krankheit verhüten, Gesundheit wiederherstellen, Leid lindern) verankert. Selbstverständlich unterliegen Pflegefachkräfte einer gesetzlich einklagbaren Schweigepflicht.
Neben der psychischen und physischen Eignung ist ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen im Umgang mit den Patienten gefragt. Flexibilität im Alltag ist ebenso wichtig wie der Umgang mit der täglichen Routine der Stationsarbeit. Auch unter hoher Belastung wird von einer Pflegefachkraft ein freundliches und umgängliches Auftreten erwartet. Ebenso braucht eine Pflegefachkraft im Job Nervenstärke und die Fähigkeit, auch in unübersichtlichen Situationen angemessen reagieren zu können. Für die Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen wie auch in der stationsübergreifenden Betreuung der Patienten sind Teamfähigkeit sowie ein Organisations- und Delegationstalent gefragt. Ein nicht zu unterschätzender Anteil der Arbeit einer Pflegefachkraft ist die Kommunikation. Dazu gehören der Informationsfluss zwischen den Ärzt/-innen, anderen Pflegenden und den Patienten ebenso wie der Kontakt mit den Angehörigen.
Die Aufgaben einer Pflegefachkraft:
- Pflege, Betreuung und Beobachtung von Pflegebedürftigen
- einfache medizinische Aufgaben (Blutdruck und Temperatur messen, Verbandswechsel, Wundversorgung)
- Durchführung angeordneter therapeutischer Maßnahmen
- Unterstützung bei der Körperpflege
- Hilfe bei der Nahrungsaufnahme
- Dokumentation von Daten und Erstellen von Pflegeplänen
- Vorbereitung der Patienten auf operative, therapeutische oder diagnostische Maßnahmen
- Assistenz bei Untersuchungen
- Umgang mit medizinischen Geräten
Ein sicherer Umgang mit technischen Geräten, wie z. B. einem CT oder einem Röntgenapparat, ist insbesondere für Pflegefachkräfte mit Jobs auf der Intensivstation oder im diagnostischen Bereich unabdingbar. Darüber hinaus ist die Medizin ein viel beforschtes und sich ständig weiterentwickelndes Feld. Neue Erkenntnisse werden vom Pflegepersonal aufgenommen und im beruflichen Alltag umgesetzt.
Pflegefachkräfte: Jobs und ihre Besonderheiten
Jobs finden Pflegefachkräfte vornehmlich in Einrichtungen der Wohlfahrt. Die Art der Tätigkeit und der Umfang orientiert sich hierbei an der Art der Einrichtung und der zu betreuenden Pflegegruppe.
Dazu gehören:
- Krankenhäuser
- Pflege-, Wohn- und Altenheime
- Betreuung von Wohngruppen
- Rehabilitationseinrichtungen
- Facharztpraxen
- Hospize
- Ambulante Pflegedienste
- Krankenkassen
Viele dieser Stellen setzen eine Bereitschaft zur Arbeit im Schichtdienst und am Wochenende voraus. Gleichzeitig können Pflegefachkräfte ihren Job auch gut in Teilzeit ausüben und so eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie erreichen.
Pflegefachkräfte, die einen Job ohne Schichtdienst bevorzugen, sind in insbesondere in Facharztpraxen und Krankenkassen zu finden.
Weiterbildung und Karriere
Der Job einer Pflegefachkraft bietet selbstverständlich verschiedene Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung. Dazu gehören eine Vielzahl fachlicher Spezialisierungen, z. B. im Bereich der Anästhesie, Intensivpflege, Palliativmedizin oder der häuslichen Intensivpflege. Auf der anderen Seite stehen die betrieblichen und wirtschaftlichen Fortbildungen, die insbesondere in größeren Einrichtungen gebraucht werden. Hierzu bietet die IHK eine eigene Weiterbildung mit Zertifikat an: den Abschluss als Fachwirt/in im Sozial- und Gesundheitswesen. Weitere Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung sind Kurse und Seminare zum Thema EDV oder Pflegeplanung. Darüber hinaus können sich Pflegefachkräfte auf Bereiche wie Qualitätssicherung oder Hygiene spezialisieren.
Bei entsprechender Qualifikation ist der Weg an eine Universität oder eine Fachhochschule eine weitere Option, sich beruflich weiterzuentwickeln und als Stationsleitung mehr Verantwortung für Patienten und Mitarbeiter/-innen zu übernehmen.
Eine vergleichbare Option bietet sich auch für Pflegefachkräfte mit einem Job in einem ambulanten Pflegedienst. Bei entsprechenden Kenntnissen über betriebliche Abläufe kann eine Pflegefachkraft hier bis zu Pflegedienstleitung aufsteigen. Einige Pflegefachkräfte entscheiden sich für den Schritt in die Selbstständigkeit, z. B. mit der Gründung eines ambulanten Pflegedienstes.
Aktuelle Stellenangebote
Abschluss
staatlich anerkannte Ausbildung zur/zum Gesundheits-/Krankenpfleger/in, Kindergesundheits-/Kinderkrankenpfleger/in oder Altenpfleger/in
Arbeitsort
- Krankenhäuser
- Pflege- und Altenheime
- Rehabilitationseinrichtungen
- Hospize
- Ambulante Pflegedienste
Perspektiven
verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten:
- Fachwirt/in im Sozial- und Gesundheitswesen mit IHK-Abschluss
- EDV-Kurse
- Seminare in der Pflegeplanung oder in der Palliativbegleitung
- in Fachbereichen wie onkologische Pflege, Psychiatrie, Intensivpflege, Notfallmedizin oder häusliche Intensivpflege